Naturschutz Schweiz
Rekonstruktion einer Pfahlbausiedlung der Bronzezeit auf der St. Petersinsel.

FRÜHE BESIEDLUNG

Frühgeschichtliche Seeufersiedlungen wurden erstmals 1854 nach Funden am Zürichsee als «Pfahlbauten» beschrieben. Auch im Bielersee wurden später Siedlungen der Jungsteinzeit (Neolithikum 6500 – 2200 v. Chr.) und vor allem der Bronzezeit (2200 – 800 v. Chr.) gefunden. Die Entdeckung und Erforschung der Pfahlbauten schuf ein romantisches Bild gemeinsamer Vorfahren und löste patriotische Gefühle und weltweit ein «Pfahlbaufieber» aus. An den Seeufern wurden Relikte der Pfahlbauzeit rege gesucht und die Funde international gehandelt. 1873 stellte der Kanton Bern die archäologischen Stätten am See unter Schutz.

DER PFAHLBAUSTREIT

Mit der Juragewässerkorrektion kamen am Bielerseeufer wie auch im Gebiet der St. Petersinsel die Siedlungsreste der Pfahlbauten zum Vorschein. Durch Sauerstoffabschluss unter Wasser überdauerte auch organisches Material wie die Holzpfähle, die nach der Seeabsenkung aus dem Wasser ragten. Im sogenannten Pfahlbaustreit waren sich Frühgeschichtsforschende lange uneinig, ob die Pfahlbauten ursprünglich im Wasser oder an Land standen. Heute wird davon ausgegangen, dass es beide Formen gab. Sechs Bielersee-Fundstellen sind Teil des UNESCO-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen».

Pfahlbaustreit mit unterschiedlichen Ansichten im Laufe der Zeit (Palafittes 2009)

DIE FRÜHE GETREIDEKULTUR

In der Jungsteinzeit wurden die Menschen mehrheitlich sesshaft. Mit beginnender Landwirtschaft veränderte sich auch die Kultur der Menschen. Sie entwickelten vermehrt Werkzeuge, wie beispielsweise das Steinbeil und die Hacke. Für den Ackerbau wurden Getreidearten wie Gerste, Dinkel und Einkorn eingeführt, und die Menschen begannen, Nutz- und Haustiere wie Schafe, Ziegen, Rinder, Schweine und Hunde zu halten.

Steinäxte – aus Ischer, Th. «Die Pfahlbauten des Bielersees» (1928)

KORNBLUME

Durch den Ackerbau gelangten mit dem Saatgut auch neue Pflanzenarten nach Mitteleuropa. Die Kornblume, das Symbol der Romantik, stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeergebiet. Seit dem Neolithikum ist sie jedoch als Kulturbegleiterin nachgewiesen. Solche vor langer Zeit eingeschleppten Pflanzen werden Archäophyten genannt. Als Neophyten bezeichnet man hingegen Arten, die erst nach der Entdeckung Amerikas (Stichjahr 1500) bei uns auftauchten. Diese werden zum Problem, wenn sie sich in unseren Ökosystemen stark ausbreiten und dadurch einheimische Arten verdrängen.

Ackerbegleitflora mit Kornblume – von Hildegard Müller aus «Pflanzenkunde» (1947)

WILDBIENEN

Als Biene ist vor allem die als Nutztier gehaltene, völkerbildende Honigbiene bekannt. In der Schweiz gibt es jedoch noch etwa 600 einheimische Arten von wildlebenden Bienen. Sie haben Grössen von 1,5 bis 30 mm und leben meist einzeln oder in kleinen Gruppen. Wildbienen spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Bestäubung, auch von Nutzpflanzen. Sie fliegen im Gegensatz zur Honigbiene auch bei schlechterem Wetter und haben andere Blütenpräferenzen. Viele der in der Schweiz vorkommenden Arten sind jedoch gefährdet, weil es an geeigneten natürlichen oder naturnahen Lebensräumen mangelt.

Steinhummeln (Bombus lapidarius) – von Jürgen Ritter aus «Tierkunde» (1960)

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