Auf den Inseln wurden auch Zeugnisse der Besiedlung aus der Eisen- und Römerzeit gefunden. Die Steine der römischen Tempelanlage konnten im Mittelalter wiederverwendet werden. Sarkophage des 7. Jahrhunderts weisen auf eine bedeutende Begräbnisstätte hin, und auch Graf Wilhelm IV. von Burgund wurde 1127 hier bestattet. Sein Vater Wilhelm III. gilt als Klosterstifter, da er ererbte Güter wie die St. Petersinsel zur Rettung seines Seelenheils der Benediktinerabtei Cluny schenkte. Diese liess als Priorat auf der Insel einen für sechs Mönche ziemlich überdimensionierten Steinbau errichten.
Die Insel hatte viele Namen: von «Grafeninsel» (Gräber von Wilhelm III. und IV.), über «Insel mitten im See», «Isel» oder «Isle» zu (Île de) «La Motte» (Scholle, berndeutsch «Mutte») wie auch «Nidowsee-Insel» oder «Île de Rousseau» (nach dessen Besuch). St. Peter als Patron wird auf die Abtei Cluny zurückgeführt, deren Klöster in der Regel Peter und Paul gewidmet waren. Es gibt aber auch die Hypothese, dass ein ähnlicher Name aus früher Zeit übernommen wurde: Petin mit der Bedeutung Pet = Stein oder Hügel einer keltischen Göttin.
Plan aus «Lîle de St. Pierre dite l’île de Rousseau dans le Lac de Bienne» (1817)
Sowohl die Landwirtschaft wie auch der mit dem Klosterbetrieb eingeführte Weinbau wurden von Seeanwohnenden besorgt, die die Hälfte des Ertrages behalten durften (Halbreben). 1484 wurden die Besitztümer des Cluniazenserklosters ins Berner Vinzenzstift eingegliedert und gingen nach der Reformation an das Burgerspital Bern. Die mehrfach umgebauten, zum Teil romanischen Klosterbauten bilden heute Hotel und Restaurant. Die Hauptinsel sowie die Chüngeliinsel sind noch heute im Besitz der Burgergemeinde Bern, und die Güter werden von ihr verwaltet.
La Vendange – aquarellierte Radierung von Simon Daniel Lafond (1795)
Durch das regelmässige Hacken des Bodens, die sonnige, warme Lage und die gelegentliche Trockenheit bilden Rebberge einen speziellen Lebensraum. Die angepasste Flora weist zahlreiche Seltenheiten auf, einige Arten tragen ihre Spezialisierung auch im Namen wie die Weinberg-Traubenhyazinthe, die Weinberg-Tulpe und der Weinberg-Lauch. Um die Sommertrockenheit zu überstehen, haben viele Rebbergpflanzen Zwiebeln als unterirdisches Speicherorgan oder sind einjährige Arten, die schon früh im Jahr überdauernde Samen entwickeln.
Weinberg-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum) am Bielersee (Foto Luc Lienhard)
Weinbergschnecken sind in lichten Wäldern, Gärten und in anderen offenen Lebensräumen wie Weinbergen anzutreffen. Ihre Verbreitung wurde durch den Menschen auch aus kulinarischen Gründen gefördert. Die bis 10 cm langen, wärmeliebenden Weichtiere sind für den Gehäusebau auf Kalk angewiesen. Sie ernähren sich vorwiegend von Pflanzen und Algenbelägen, können das Geschlecht wechseln und über 20 Jahre alt werden. Sie legen jeweils etwa 50 Eier in eine Erdgrube. Die Jungen wachsen selbstständig auf, nur 5 % von ihnen erreichen das geschlechtsreife Alter. Weinbergschnecken sind eine gesamtschweizerisch geschützte Art.
Weinbergschnecken (Helix pomatia) – von Jürgen Ritter aus «Tierkunde» (1960)
Wildbienen
Insel-Sage