Das Seeland umfasst das Gebiet zwischen Neuenburger-, Bieler- und Murtensee mit dem Tal der Aare von Aarberg bis Büren. Erst nach der 1868 begonnenen Juragewässerkorrektion mit Seespiegelabsenkung konnte das Sumpfgebiet «Grosses Moos» mit zusätzlichen Entwässerungsgrabensystemen trockengelegt werden. Die dadurch entstandene fruchtbare, schwarze Erde machte das Seeland auf Kosten der Natur zum Gemüsegarten der Schweiz. Im Seeland werden ebenso Früchte wie Kirschen, Äpfel und Erdbeeren angebaut – heute sogar in Kulturen, die von einer Solaranlage überdeckt sind. So wird die Fläche doppelt genutzt.
Die schwarze Erde des Seelandes war ursprünglich Torf, entstanden über Jahrhunderte aus abgestorbenem Pflanzenmaterial, das sich bei dauernder Vernässung kaum zersetzt hat. Der trockengelegte Moosboden konnte dank Düngung gut landwirtschaftlich genutzt werden. Anhaltender Bodenzerfall, Freisetzung klimaschädlicher Gase (CO2, Methan) und starke Terrainabsenkungen sind jedoch die Folge. Die intensiv genutzten Flächen bieten zudem wenig Raum für Wildpflanzen und Wildtiere. Die Förderung der Biodiversität mit der landwirtschaftlichen Produktion zu verbinden, wird zur Herausforderung für die Zukunft.
Seggen sind wichtige Torfbildner – aus Thomé, O. W. «Flora von Deutschland» (1885)
Der Amtsnotar von Erlach, Friedrich Emanuel Witz, erwarb ab 1869 günstig Ländereien im Grossen Moos. Er unterschätzte dabei jedoch die Trockenlegungskosten. Seine Firma ging Konkurs, und der Kanton Bern musste 1891 die ganzen Ländereien im Umfang von 800 Hektaren kaufen. Die danach auf dem Areal errichtete Strafanstalt wurde in Erinnerung an den ursprünglichen Besitzer «Witzwil» genannt. Ihr erster Direktor, Otto Kellerhals, kam von der benachbarten Anstalt St. Johannsen und baute mit Sträflingen einen Musterbetrieb auf, der zum grössten Landwirtschaftsbetrieb der Schweiz wurde.
Torf zum Heizen – Sträflinge beim Torfstechen in Witzwil (um 1915)
Der Kiebitz bevorzugt strukturreiche Feuchtgebiete, muss aber wegen Mangel an natürlichen Lebensräumen auf landwirtschaftlich genutzte Flächen ausweichen. Der taubengrosse Vogel fällt durch seine schwarz-weisse Zeichnung und die lange zweizipflige Haube auf. Die Gelege des Bodenbrüters sind zahlreichen Gefahren wie Fressfeinden oder der Störung durch Menschen und Hunde ausgesetzt. Der Kiebitzbestand ist in ganz Europa auch wegen der intensiven Landwirtschaft rückgängig; in der Schweiz wird die Art mit aktuell kaum 200 brütenden Paaren als sehr stark gefährdet eingestuft.
Kiebitz (Vanellus vanellus) – Aquarell von Paul-André Robert (1940)
Der in Ins geborene Tierarztsohn Albert Anker (1831 – 1910) brach sein Theologiestudium für die Malerei ab und ging 1854 nach Paris. Ab 1859 kehrte er im Sommer nach Ins zurück, ab 1890 lebte er wieder ganzjährig dort. Anker porträtierte einfühlsam Leute, besonders Kinder, in ihrer ländlichen Umgebung, malte aber auch Stillleben sowie Szenen aus Religion und Geschichte. Daneben engagierte er sich in künstlerischen und politischen Gremien. Anker kann wohl als bekanntester Schweizer Maler bezeichnet werden, im «Centre Albert Anker» in Ins können sein Geburts- und Wohnhaus wie auch seine Werke besichtigt werden.
Der Geometer – Ölgemälde von Albert Anker (1885) (Privatbesitz)
Gelbbauchunke
Albert Anker