Naturschutz Schweiz
Natürliche Gewässerufer und ihr Verlandungsbereich können in verschiedene Zonen aufgeteilt werden, die auch von unterschiedlichen Pflanzen und Tieren besiedelt werden.

SUMPF – DIE SEEUFERZONEN

Die Verlandungszonen mit den Riedwiesen des Heidenweges entstanden erst mit der Absenkung des Seespiegels um etwas über zwei Meter als Folge der 1. Juragewässerkorrektion Ende des 19. Jahrhunderts. Die Vegetation auf dem Heidenweg hat sich seither gut entwickelt und weist zahlreiche Raritäten auf. Das für die Schweiz einmalige Verlandungsgebiet wurde aufgrund des grossen Wertes für Natur und Landschaft in verschiedene Inventare von nationaler Bedeutung aufgenommen, wie dasjenige der Flachmoore, der Amphibienlaichgebiete, der Auengebiete, der Moorlandschaften und der Wasser- und Zugvogelreservate.

DER HEIDENWEG

Archäologische Funde lassen vermuten, dass auch in früheren Zeiten immer wieder eine Landverbindung von Erlach zur St. Petersinsel bestand und begehbar war. Nach dem Mittelalter war diese Landrippe nur bei Niedrigwasser erkennbar und wurde von den Seeanwohnenden für ein Werk aus früher, vorchristlicher Zeit gehalten, also von Heiden erbaut. So kam der Weg von Erlach bis zur Nordostspitze der Hauptinsel zu seinem Namen, und der Heidenweg machte die grösste Insel der Schweiz zur Halbinsel.

Erlach, Heidenweg und St. Petersinsel aus der Vogelschau (Wikipedia)

VEGETATIONSZONEN

Der Verlauf der Vegetationszonen auf dem Heidenweg weicht von der Lehrbuchdarstellung ab: Auf das offene Wasser folgt ein ausgeprägter Schilfgürtel, das sogenannte Stillwasser-Röhricht. Weiter landeinwärts wächst das Grossseggenried mit den Höckern der grosswüchsigen Seggen, gefolgt vom Schneidbinsenried. Im inneren Bereich sind die Riedwiesen mit dem Kleinseggenried zu finden. Diese werden von lokalen Landwirtschaftsbetrieben jährlich geschnitten, damit der Lebensraum für die spezialisierten Pflanzen und Tiere erhalten bleibt. Ohne Pflege durch den Menschen würde dieser Lebensraum verbuschen.

Zonen eines natürlichen Gewässerufers – Aquarell von Jean-Claude Gerber (um 2000)

SCHNEIDEBINSE

Die auch Schneidried oder Sägeried genannte Art ist namensgebend für einen Lebensraumtyp, das Schneidbinsenried. Der Brettersteg hier führt über grosse Abschnitte durch diese Riedvegetation. Die Herkunft des Namens des bis zu zwei Meter hohen Sauer- oder Riedgrases wird bei Betrachtung des Blattes schnell klar: schneidend raue Blattränder und Kiele mit feinen Sägezähnen, die nur bei dieser Art so ausgeprägt zu finden sind. Die Pflanze bevorzugt klimatisch milde Gebiete mit kalkhaltigem – Grundwasser; sie ist in der Schweiz nur noch selten zu finden.

Schneidebinse – aus «Deutschlands Flora» (1796) und Zeichnung von Stefan Eggenberg (2000)

HECHT

In unseren Gewässern gibt es einen Jäger, der bis zu eineinhalb Meter gross werden kann, den Hecht. Seine Nahrung sind Fische aller Art, aber auch Frösche und kleinere Wasservögel. Hechte sind schnelle Schwimmer, zahlreiche nach hinten gebogene Zähne im Kiefer lassen die verfolgte Beute nach dem Zuschnappen nicht mehr entkommen. Das Seeufer hier wird Hechtenbucht genannt. Lange war der Hecht auf Röhricht angewiesen. Inzwischen kann er wieder in tieferen Gefilden laichen, da wegen der besseren Wasserqualität auch hier wieder Wasserpflanzen wachsen.

Hecht (Esox lucius) – von Jürgen Ritter aus «Tierkunde» (1960)

AUDIO

Fitis

Heidenweg